Teufelskralle
Devils Claw
Die teuflische Pflanze mit heilenden Eigenschaften!
Eines der ältesten Völker Afrikas, die San (auch Buschleute genannt) haben ein profundes Wissen über die Pflanzen in Ihrem Lebensraum. Seit Jahrtausenden verwenden sie die verschiedensten Pflanzen als traditionelle Naturheilmittel bei Krankheiten und gesundheitlichen Beschwerden. Zu diesen Pflanzen gehört auch die Teufelskralle – Devils Claw (lateinisch: Harpagophytum Procumbens).
Die Teufelskralle wächst überwiegend in der Kalahari die sich über die Länder Namibia, Botswana, Südafrika, Angola und Simbabwe erstreckt. Haupterntegebiete sind Namibia und Südafrika. Fast die gesamte Ernte besteht aus Wildsammlung, da eine Kultivierung bisher nur sehr begrenzt erfolgreich ist.
Ihren Trivialnamen „Teufelskralle“ hat die Pflanze ihren Früchten zu verdanken. Getrocknet bilden sie hakenartige Auswüchse mit Widerhaken aus. Durch die Widerhaken werden die Samen von Tieren mitgeschleppt und sorgen so für eine Ausbreitung der Pflanze. Als traditionelles Arzneimittel werden jedoch nicht die Früchte, sondern die sekundären Speicherwurzeln verwendet.
Fluch und Segen
Wir ernten nachhaltig!
Ihren Siegeszug hat die Teufelskralle Mitte des 20. Jahrhunderts angetreten. Seitdem ist sie zu einem der wichtigsten Naturheilmittel in Europa geworden. Dieser Siegeszug ist aber gleichzeitig auch ihr Fluch. Durch die hohe Nachfrage in Europa sind die natürlichen Vorkommen im südlichen Afrika durch Übernutzung und durch nicht nachhaltige Erntemethoden stark bedroht.
Die Pflanze hat eine zentrale vertikale Hauptwurzel (Primärwurzel) von der aus sich horizontale Speicherwurzeln (Sekundärwurzel) ausbilden. Die Wurzeln wachsen bis zu einer Tiefe von 1-1,5 Metern. Wenn die Pflanze nachhaltig beerntet wird, werden nur die Sekundärwurzeln ausgegraben. Die Hauptwurzel bleibt unberührt in der Erde. Nach 3-4 Jahren haben sich neue Speicherwurzeln gebildet und die Pflanze kann erneut beerntet werden.
Leider ist diese nachhaltige Methode der Ernte bisher nur sehr selten anzutreffen. Häufig wird die gesamte Pflanze aus dem Boden gerissen und stirb nach der Ernte ab. Hier sind die europäischen Abnehmer der Rohware in der Verantwortung. Die gezahlten Preise sind zum Teil so gering, dass eine nachhaltige Ernte nicht finanzierbar ist.
Procumbens versus Zeyheri
Wir verarbeiten ausschließlich die hochwertigere Art Harpagophytum Procumbens!
Die Gattung Harpagophytum umfasst die beiden Arten Procumbens und Zeyheri. Die Arten haben unterschiedliche Zusammensetzungen und Konzentrationen der Wirkstoffe. Die originale und ursprüngliche Heilpflanze der Buschleute ist die Art Procumbens. Aus diesem Grund verwendet Namibian Naturals ausschließlich Harpagophytum Procumbens. Beide Arten lassen sich nur schwer unterscheiden. Anhand der Blätter und Fruchtkörper können geschulte Ernter beide Pflanzen auseinanderhalten. Die getrockneten Wurzeln lassen sich ausschließlich mit einer chemischen Analyse unterscheiden.
Die Art Zeyheri hat im südlichen Afrika ein größeres Verbreitungsgebiet und daher wird von dieser Art eine größere Menge geerntet. Nur ca. 30 % der geernteten Teufelskralle ist die originale Art Procumbens. Dies schlägt sich auch im Preis der Rohware wieder. Procumbens ist fast doppelt so teuer wie Zeyheri.
Ein weiteres wesentliches Qualitätsmerkmal ist der Harpagosid-Wirkstoff-Anteil in der Wurzel. Dieser schwankt zwischen 0,5 % bis hin zu 3 %. Wobei 3 % nur sehr selten zu finden ist. Unsere Teufelskralle hat einen Anteil von ca. 1,9 % und ist damit hochdosiert. Bei anderen Produkten wird der Wirkstoff-Anteil häufig aus gutem Grund gar nicht angegeben.
Erntegebiete in Namibia
Wir kennen sogar den Namen des Menschen, der unsere Teufelskralle geerntet hat!
Unsere Bio-Teufelskralle wird ausschließlich auf Farmen in der Nähe der Ortschaft Hochfeld und in der Nyae-Nyae Conservancy geerntet. Mit den Ernter-Gemeinschaften bestehen langfristige Abnahmeverträge, die eine für beide Seiten wichtige Kontinuität gewährleisten. Zudem können wir in diesen Gebieten jeden geernteten Sack Teufelskralle bis zum einzelnen Ernter zurückverfolgen.
Wir wissen also genau, wo unsere Teufelskralle herkommt. Im Gegensatz dazu kommt konventionelle Teufelskralle in der Regel anonym im Container über mehre Zwischenhändler nach Europa. Bei dieser Ware ist nicht mehr nachvollziehbar, wo und unter welchen Bedingungen sie geerntet wurde.
Wild und nachhaltig
Wir sorgen dafür, dass auch nachfolgende Generationen noch Teufelskralle ernten können!
Der Anbau von Teufelskralle steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt einige vielversprechende Versuchsprojekte, deren Erntemengen jedoch den weltweiten Bedarf nicht annähernd decken. Daher werden 99 % der Teufelskralle wild geerntet. Wobei „wild“ nicht für unkoordiniert oder unkontrolliert steht. In unseren Erntegebieten sorgen wir gemeinsam mit unserem Partner vor Ort mit verschiedenen Maßnahmen und Regeln für eine nachhaltige wilde Ernte.
Jeder Ernter benötigt eine gültige vom Ministerium für Landwirtschaft vergebene Erntelizenz und muss die Teilnahme an einer Ernte-Schulung nachweisen.
Die zu beerntenden Flächen werden jedes Jahr neu ausgewiesen. Die Pflanze benötigt ca. 4 Jahre um sich zu regenerieren. Durch die Festlegung der Ernteflächen stellen wir sicher, dass die Pflanzen ausreichend Zeit zur Erholung bekommen.
Ausbildung ist gut -
Kontrolle ist besser
Wir ernten nach europäischen Standards!
In den Erntegebieten werden von uns regelmäßig Schulungen zu nachhaltigen Erntemethoden durchgeführt. Dabei werden die GACP (Good Agriculture Harvesting and Collection Practices) nach europäischem Standard geschult. Dazu reisen Mitarbeiter von uns oder von den Erntergemeinschaften in zum Teil sehr entlegene Dörfer in der Kalahari. Die Schulungen sind regelmäßig gut besucht, denn eigentlich will jeder „mitmachen“, da für nachhaltig geerntete Teufelskralle ein höherer Preis bezahlt wird.
Natürlich gibt es eine gewisse Gefahr, dass sich einige Ernter nicht an die Regeln halten und nicht nachhaltig ernten. Das vorsichtige Ausgraben der Wurzeln und anschließende Verfüllen der Löcher kostet Zeit, in der man schon die nächste Pflanze ernten könnte.
Aus diesem Grund werden in unregelmäßigen Abständen Kontrollen der Erntegebiete gemacht, um die Einhaltung der Ernteregeln zu überprüfen.
Bio macht den feinen
Unterschied
Wir lieben Transparenz und Bio!
Bio bedeutet nicht nur, dass die geerntete Pflanze frei von jeglichen Schadstoffen ist, sondern dass der gesamte Ernte- und Verarbeitungsprozess biologisch und nachhaltig ist. Eine Vermischung von Bio-Ware mit konventioneller Ware oder gar Kontamination muss sicher und nachvollziehbar ausgeschlossen werden.
Das Wissen und Bewusstsein in der Bevölkerung über Bio Standards ist natürlich nicht sehr ausgeprägt. In deren täglichem Leben gibt es anderer Probleme zu lösen, als die Sorge wo man das nächste Bio-Gemüse herbekommt.
Einige Erntegebiete der Teufelskralle sind Malaria-Gebiete (Zambesi-Region, Angola, Botswana). Viele afrikanische Länder verwenden zur Malariabekämpfung Insektizide, die in Europa schon seit Jahren verboten sind. An dieser Stelle gilt unser herzlicher Dank der deutschen Chemie-Industrie, die z. B. nach wie vor DDT produziert und nach Afrika verkauft.
Werden nun die Hütten der Einwohner mit DDT ausgesprüht und geerntete Säcke Teufelskralle neben der Hütte gelagert, ist die Ware nicht mehr brauchbar (zumindest für uns nicht). Oder die Säcke werden auf der Ladefläche eines Pickups transportiert, der als letzte Ladung ein paar Fässer Diesel hatte.
Im Rahmen der Bio-Zertifizierung ist es also nicht nur mit Aufklärung getan, sondern es sind praktische Hilfen und angepasste Verfahren erforderlich. So zum Beispiel:
- Wir haben über die Ernteregionen viele kleine (Bio-)Lagerhäuser eingerichtet, zu denen die geerntete Teufelskralle direkt nach der Ernte gebracht werden muss.
- Aus entlegenen Dörfern wird die Ernte regelmäßig und zeitnah abgeholt.
- Neue Säcke zum Verpacken werden kostenfrei zur Verfügung gestellt.
- Damit die Teufelskralle nicht auf dem Boden getrocknet wird, werden Netze für die Trocknung an der Luft zur Verfügung gestellt.
- Jeder Sack ist eindeutig gekennzeichnet.
- An jedem Umschlagspunkt wird über Wareneingang und -ausgang genau Buch geführt.
- Ausnahmslos jeder Ernte-Batch aus jedem Dorf wird im Labor auf Pestizide, Insektizide, Schwermetalle und Aflatoxine untersucht.
Fair und mehr
Fair-for-Life nach EcoCert Standard.
Unsere Ware, der gesamte Verarbeitungsprozess und alle beteiligten Partner, auch wir hier in Deutschland, sind nach dem Fair-for-Life Standard von EcoCert Fair Trade zertifiziert. Die Ernter bekommen also für ihre geerntete Ware einen Aufschlag für „Bio“ und einen weiteren Aufschlag für „Fair Trade“.
Ein Teil des Mehrpreises wird direkt an den Ernter ausgezahlt. Der anderer Teil wird an die Erntergemeinschaft gezahlt. Mit diesem „Gemeinschafts-Vermögen“ werden dann für das Dorf oder die Conservancy wichtige Projekte finanziert. So wird zum Beispiel viel in den Bereich Erwachsenen-Bildung investiert. Oder andere vergeben Mikro-Darlehen an ihre Mitglieder zur Finanzierung von kleinen Solaranlagen.
Zusätzlich zum höheren Fair Trade Preis erhalten die Erner einen Anteil für jedes verkaufte Produkt.
Spenden und Hilfe
für gemeinnütze Organisationen
Zusätzlich zum höheren Fair Trade- und Bio-Preis, die unsere beiden Erntergemeinschaften, die Nyae Nyae Conservancy und die Turi Pamwe Harvesters Association erhalten, machen wir pro verkauftem Produkt eine zusätzliche Spende an zwei weitere gemeinnütze Organisationen in Namibia. Diese sind auf allen Teufelskralle-Produkten ausgewiesen. Nachfolgend möchten wir diese Projekte kurz vorstellen:
Seit über einem Jahrhundert leben im Süden von Namibia die Wilden Pferde, die Namibs, unter sehr widrigen klimatischen Bedingungen in der Namib-Wüste. Ohne Hilfe der Namibia Wild Horse Foundation wären diese widerstandsfähigen Pferde bereits ausgestorben. Die Foundation füttert in Zeiten der Dürre mit gekauften Heu zu und hält die Wasserstellen funktionsfähig. Die Foundation ist für diese Fütterungsprogramme, die Forschung und die Beobachtungen auf die Finanzierung durch Spender angewiesen. Die Wildpferde sind nicht nur ein Zeichen für die Anpassungsfähigkeit der Natur, sondern auch ein großer Touristenmagnet. Jeder Tourist der die „Süd-Tour“ in Namibia macht, besucht auch die Wilden Pferde. Sie sind also auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Tourismus in dieser Region. Von jeder verkauften Dose Teufelskralle Pulver für Pferde spenden wir einen Anteil an die Foundation.
In der Nähe von Otjiwarongo in Zentral Namibia kümmert sich die Cheetah Foundation seit mehr als 30 Jahren um den Schutz der Geparden. Neben der Pflege von verletzten Tieren oder Waisenkindern, betreiben sie seit Jahren ein Programm zur Milderung des Mensch-Tier-Konfliktes. In Deutschland haben wir seit einiger Zeit ein ähnliches Problem mit Wölfen. Naturschützer sind begeistert, dass sich der Wolf langsam wieder in Deutschland ansiedelt – Schäfer und Bauern eher nicht, da die Wölfe manchmal auch Nutztiere reißen. In Namibia existiert dieses Problem mit Raubkatzen. Auch diese richten bei großen und kleinen Farmern zum Teil beträchtliche Schäden an. Im Livestock Guard Programm der Cheetah Foundation werden anatolische Hirtenhunde zum Schutz der Herden ausgebildet und den Farmern (zum Teil) kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies führt zu weniger Riß in den Herden und zu weniger Abschüssen der Raubkatzen durch die Farmer. Von jedem verkauften Glas Teufelskralle für Hunde erhält die Foundation einen Anteil.
Fazit
Nachhaltig kaufen und Gutes tun!
Der Handel mit unseren Bio- und Fair Trade zertifizierten Teufelskralle Produkten schützt also nicht nur die Natur und die Biodiversität in Namibia, sie unterstützt auch die Ernter und ihre Familien und damit die gesamte Bevölkerung vor Ort. Wir sorgen durch den Handel auf Augenhöhe mit Weiterbildung und gerechter Bezahlung für ein solides und menschenwürdiges Leben der San im Einklang mit der Natur.